ZKF Public Talk: Populare Epistemologie und radikale Aufklärung. Zur Ideen- und Sozialgeschichte der „Krise der Präsenz“

Wann
Mittwoch, 30. Oktober 2024
18 bis 19:30 Uhr

Wo
Bischofsvilla + online

Veranstaltet von
ZKF, Konstanzer Mittelmeer-Plattform

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Dr. Dr. Ulrich van Loyen (Universität Siegen)

Moderation:
Prof. Dr. Manuel Borutta

Zoom-Link
Meeting-ID: 915 3170 7702

Den Ausgangszustand einer jeden Zivilisation benannte der italienische Kulturhistoriker Ernesto de Martino als eine „Krise der Präsenz“. Die Kulturheroen, die sie zu bemeistern vermochten, fand er nicht zuletzt in den prekären Figuren der Schamanen oder der süditalienischen Heilerinnen. Damit arbeitete er an einer Globalisierung von Indigenität, die, typisch für die Nachkriegszeit, zugleich Schuld und Verstrickung in faschistischen und kolonialen Abenteuern abtragen sollte. Ausgehend von diesem Befund möchte der Vortrag das Zusammenspiel zwischen folkloristischen Erfindungen, Aufklärung der Aufklärung und einer Gelehrtenreligion messianischen Zuschnitts aufzeigen, die Wissenschaft und Aktivismus, nicht nur in Italien, bis heute entscheidend mitprägen. 

Ulrich van Loyen ist promovierter Ethnologe und Literaturwissenschaftler und arbeitet derzeit am Lehrstuhl für Medientheorie der Universität Siegen. Monografien u.a.: Neapels Unterwelt. Über die Möglichkeit einer Stadt (Berlin 2018), Nachkriegsschamanismus. Beiträge zu einer Kultur der Niederlage (Wien 2024). 

Kontakt: zkf@uni-konstanz.de