Antisemitisches im postkolonialen Denken

Wann
Mittwoch, 4. Dezember 2024
19:30 bis 21 Uhr

Wo
Astoriasaal (Katzgasse 7)

Veranstaltet von
Prof. Dr. Gabriela Signori in Zusammenarbeit mit der VHS Konstanz

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Prof. Dr. Kirsten Mahlke

Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Ringvorlesung "Vom Antijudaismus zum Antisemitismus"“.

Postkoloniale Theorien sind in Mißkredit geraten. Sie enthalten antisemitische und antizionistische Ansichten. Wie sollen wir in der kulturwissenschaftlichen Forschung, Lehre und den Transferaktivitäten mit den wertvollen und unverzichtbaren kolonialkritischen Theoriebeständen in diesen Zeiten umgehen?

In meiner Vorlesung möchte ich der Geschichte postkolonialer Theorien und ihrer Verwicklung in antizionistische und antisemitische Diskurse nachgehen, um auf dieser Basis eine Kritik postkolonialer Theorie zu formulieren, die keineswegs mit ihrer Ausschließung endet. Der Fokus auf Historisierung, Kritik und Kontextualisierung soll helfen, die vielfach emotional überfrachteten Debatten wieder in eine der Interpretation historischer Phänomene der Kolonialzeit zuträgliche Methodik kulturwissenschaftlicher Forschung zu überführen. Der zeitliche Horizont erstreckt sich in die 1950er Jahre und beginnt mit einer Relektüre der dekolonialen Kritiken von Léopold Senghor, Aimé Césaire, Frantz Fanon bis ins 21. Jahrhundert zu Achille Mbembe und Ramón Grosfoguel.

Wenn auch nur Zusammenhänge benannt werden können, soll die Vorlesung doch dazu dienen, andere Fragen aufzuwerfen als die eine, ob postkoloniale Theorien überhaupt noch taugen für wissenschaftliche Erkenntnis.