Manfred Hensler
Was motiviert Sie persönlich, sich in diesem Bereich zu engagieren?
Im Rahmen meiner langjährigen Tätigkeit als geschäftsführender Schulleiter der beruflichen Schulen im Landkreis Konstanz habe ich 2014 bis 2017 die Beschulung jugendlicher Flüchtlinge in den sogenannten VAB-Klassen landkreisweit organisiert – z. T. hatten wir bis zu 25 Parallelklassen! Damals habe ich die jungen Geflüchteten als Menschen wahrzunehmen gelernt, für die wir aus humanitären Gründen Verantwortung tragen, die bei entsprechender Förderung aber auch unsere Gesellschaft in vielfältiger Weise bereichern können.
Welche Chancen (und ggf. Erfolge) sehen Sie in der Arbeit mit Geflüchteten im Rahmen des Projekts TASK?
Vielen Geflüchteten gelingt es mittlerweile, nach jahrelangen Bemühungen in Sprachkursen, Integrationskursen und im Schulunterricht, oft auch nur dank enger Begleitung durch Ehrenamtliche, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Obwohl sie dann den praktischen Anforderungen im Betrieb gut gewachsen sind, haben sie in der Berufsschule oft große Schwierigkeiten mit der Fachtheorie – nicht wenigen Ausbildungsverhältnissen droht dadurch ein vorzeitiges Ende.
Die Lehrerressourcen an den beruflichen Schulen reichen leider oft nicht aus, diese speziellen Schüler intensiv zu begleiten und aufzufangen. Daher ist die durch TASK gegeben enge Begleitung sehr wertvoll – sie hilft vielen dieser Auszubildenden, die Probleme beim Ausbildungsstart zu meistern, schafft Selbstvertrauen und verhindert so viele Ausbildungsabbrüche. Und: Die Studierenden machen wertvolle methodisch-didaktische Erfahrungen und kommen in Berührung mit einer Welt, die angehende Lehrpersonen kennen sollten.
Welche Voraussetzungen sollten gegeben sein, um auch in Zukunft eine gute Tandemarbeit zu gestalten?
Ich denke, TASK braucht
- einen Vorbereitungskurs für die Studierenden (was kommt da auf mich zu?)
- eine faire „Bezahlung“ für die Studierenden (Creditpoints, Zertifikat (auch für die Auszubildenden!), Fahrtkosten)
- Unterstützung durch die Berufsschullehrer (welche Defizite hat der Auszubildende? Was sollte geübt werden?)
- viel Einfühlungsvermögen bei den Studierenden für die spezielle Situation der Geflüchteten
Wenn Sie den zukünftigen Tandems einen Tipp mit auf den Weg geben könnten, welcher wäre das?
Kennenlerntreffen in einer „kommunikativen“ Umgebung (Cafe, …), keine „Hierarchie“, sondern ein WIR praktizieren (den jeweils anderen wahrnehmen, sich für ihn interessieren, sich gegenseitig respektieren).